Kultur
Lange schien der Kultursektor immun gegen den digitalen Wandel. Doch dann kam die Pandemie. Schlagartig begannen Einrichtungen und Kulturschaffende neue Möglichkeiten einzusetzen, um aktiv und sichtbar zu bleiben. Ähnlich ging es auch kommunalen Einrichtungen, ob Bibliotheken, Konzerthäuser oder Museen. Die neuen Kanäle und technologischen Möglichkeiten waren aber nicht nur während der Pandemie wichtig, sie bieten auch künftig immenses Potenzial, machen kommunale Einrichtungen zukunftssicher und erweitern die kulturellen Angebote. Jetzt geht es darum, die Digitalisierungsmaßnahmen strategisch anzugehen, auszubauen und ihre Potenziale auszuschöpfen. Denn die Digitalisierung wird das Analoge nicht verdrängen, sondern erweitern und ergänzen.
Vorsichtige Schritte der Digitalisierung
Livestreams und hybride Events haben Einzug in unser Leben gehalten. Das war auch notwendig, wollten Theater und Konzerthäuser doch auch während der Pandemie sichtbar bleiben und ihr Angebot nutzbar machen. Doch die Kulturbranche ist noch weit von einer ganzheitlichen Digitalisierung entfernt und überließ den digitalen Wandel bislang anderen Bereichen.
Nun ist die Notwendigkeit erkannt und leitet auch im Bereich der Kultur nachhaltige Veränderungsprozesse ein. Doch vielfach fehlt es an finanziellen Mitteln und erfahrenem Personal. Das zeigt auch eine Studie des Instituts für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule (PH) Ludwigsburg. In der Studie wurden die Digitalisierungsprozesse und deren Hemmnisse in Museen untersucht. Die Studie zeigt exemplarisch, welche Hürden eine Einrichtung des Kultursektors bewältigen muss. Neben den finanziellen Barrieren und fehlendem Personal basiert die Digitalisierung in den Museen hauptsächlich auf Angeboten, die Sichtbarkeit nach außen erzeugen. Die Digitalisierung nach innen steht jedoch am Anfang. Ähnliche Ausgangssituationen werden sich auch in anderen Kultureinrichtungen finden lassen.
Hindernisse für die Digitalisierung
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Strategien für eine integrierte und zukunftsgerichtete Digitalisierung entwickelt werden. Natürlich helfen einzelne Maßnahmen wie eine App, ein Webshop, ein Online-Ticket-System oder der Aufbau von Social-Media-Kanälen, um mehr Sichtbarkeit zu erzeugen. Doch die Potenziale, wenn alle Digitalisierungsmaßnahmen strategisch und langfristig zusammen wirken, sind weitaus größer.
Zahlen zu Museen
- 7.245 Museen und Ausstellungshäuser in Deutschland
- 117,3 Mio. Besuche
- ca. 9.000 Sonderausstellungen
- 25 % barrierefrei bzw. inklusiv
- 36 % der Museen mit freiem Eintritt
- 68 % mit eigener Homepage
Quelle: Deutscher Museumsbund, „Schwerpunkt: zahlen & fakten. Museumsstatistik“ 2020
Raus aus der Eindimensionalität
Streaming, hybride Events oder Social Media: Solche oder ähnliche Angebote lassen sich in den Museen, aber auch anderen kulturellen Einrichtungen finden. Was jedoch oftmals fehlt, ist die digitale Strategie, der Blick aufs Ganze und Experimentierfreude. Videos und Online-Auftritte haben Veranstalter zwar schon für sich entdeckt, doch im Grunde sind sie vor allem Verlängerungen der bereits bestehenden analogen Angebote in die digitale Welt, beispielsweise Exponate oder Broschüren. Dabei sind die Potenziale immens. Hinter jedem Kunstwerk, jedem Musik- oder Theaterstück gibt es so viel mehr zu entdecken, als eine Broschüre allein vermitteln könnte.
Innovative Blickwinkel wagen
Digitalisierung hat kulturellen Einrichtungen und auch Künstler*innen ein breiteres Publikum geschaffen als zuvor. Im Mittelpunkt steht zwar immer noch das Ereignis, die Veranstaltung oder die Ausstellung, aber digitale Elemente und Möglichkeiten ergänzen das Angebot. So steigert sich die Reichweite zum Beispiel einer Theateraufführung mithilfe virtueller Formate über die Landes- oder Gemeindegrenzen hinaus. Mithilfe von Medien wie Virtual oder Augmented Reality lässt sich der Charakter einer Veranstaltung verändern und Menschen erschließen sich ein Werk oder eine Ausstellung tiefgreifender, da sie auf eine Vielzahl zusätzlicher Informationen oder Erlebnisebenen zugreifen können. So eröffnet sich eine neue, vielseitige und oft überraschende Sicht auf alle Formen des Kulturschaffens.
Kultur öffnet sich. Der Digitalisierung und immer mehr Menschen.
Digitalisierung in der Kultur ist nicht bloß das Abfilmen oder Live-Streamen von Veranstaltungen. Sie ist auch mehr als online verfügbare Bilder und Videos von Exponaten. Digitalisierung in der Kultur verändert die Kulturproduktion und Teilhabe am kulturellen Leben selbst. Es entstehen innovative künstlerische Formate. Grenzen zwischen Kulturproduktion und -konsum verschwimmen. Gleichzeitig sinken die Kosten und Schwellen zur Teilnahme am Kulturleben. So erhalten mehr Menschen Zugang zu ganz unterschiedlichen kulturellen Erlebnissen, Gütern und Bildung.
Das Live-Event verliert dabei keineswegs an Bedeutung. Das gemeinsame Erlebnis, die Atmosphäre, Gerüche, Gefühle oder Haptik lassen sich eben nicht digital nachbilden – aber durch digitale Angebote bereichern.
Kulturinteressierte nehmen an virtuellen Führungen teil und treten mit den Kunst- und Kulturschaffenden in den Dialog. Sie erleben den Schaffungsprozess mit – oder beteiligen sich gar daran. Mit zunehmender Virtualisierung werden nicht nur Erlebnisse auf Distanz immer realitätsnäher. Es werden auch Einblicke in längst vergangene, rekonstruierte Schaffensprozesse erlebbar. Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung lassen sich Werke der Vergangenheit bewahren, Kultur der Gegenwart erleben und die der Zukunft gestalten.
Kommunen: Treiber der Digitalisierung
Die Digitalisierung im Kulturbereich muss zu dem Stand in anderen Branchen aufschließen. Auch, weil die Budgets im Kultursektor vergleichsweise klein sind. Dennoch sind die kommunalen Einrichtungen von der Digitalisierung betroffen und befinden sich bereits in einem Transformationsprozess. Um die Potenziale ausschöpfen zu können, braucht es digitale Infrastrukturen der Kultureinrichtungen. Die Weiterentwicklung der kommunalen digitalen Infrastruktur treiben Kommunen voran und werden damit zu Treibern der Digitalisierung des Kultursektors.
Digitale Souveränität ist für den Bereich der Kultur genauso wichtig: So wie Kunst- und Kulturschaffende als auch Einrichtungen Kulturgüter in der analogen Welt schützen, müssen sie das in der digitalen Welt ebenfalls tun. Das geht nur mit sicheren IT-Strukturen und Diensten, bei denen sie langfristig die Kontrolle behalten. Kommunen verlassen sich bei der Digitalisierung auf herstellerunabhängig entwickelte und sichere Strukturen sowie Anwendungen. Für maximale Unabhängigkeit und digitale Souveränität in allen Bereichen – auch in der Kultur.
Der digitale Wandel hat die Kulturbranche erreicht. Kommunen gestalten ihn jetzt aktiv mit und helfen so, Kulturgüter und Einrichtungen wie Bibliotheken, Museen und Theater fit für die digitale Zukunft zu machen.
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