Unter dem Motto „Digitale Kommune Niedersachsen“ hat das Land Niedersachsen eine Initiative gestartet, um den Kommunen eine Unterstützung bei der Entwicklung einer Digitalstrategie und von Maßnahmen zur Digitalisierung anzubieten. Mit der Umsetzung wurde dataport.kommunal beauftragt. Jede teilnehmende Kommune durchläuft dabei eine 360-Grad-Analyse und wird durch ganztägige Workshops bei der Ausarbeitung individueller Handlungsfelder unterstützt. Seit dem Start der Initiative im September 2023 haben 250 von rund 440 teilnahmeberechtigten Kommunen beim Digital-Check mitgemacht. Das Land Niedersachsen erhofft sich einen Impuls für die Digitalisierung in Kommunen und Erkenntnisse über die Herausforderungen und Hemmnisse bei der Digitalisierung in der Praxis.
„Die Kommunen erhoffen sich für die Zukunft einfachere Prozesse und mehr Effizienz“, sagt Julian Strauß, fachlicher Lead und Strategieberater bei dataport.kommunal. „Besonders kleine Kommunen haben kaum Ressourcen. Ihnen fehlen IT-Fachkräfte, was sich nach Einschätzung der Kommunen noch verstärken wird.“
Erste Ergebnisse zeigen deutlich, „dass oftmals ein direkter Zusammenhang zwischen der Größe einer Kommune und ihren operativen und strategischen Möglichkeiten besteht, die notwendige digitale Transformation zu bewältigen“, sagt Dr. Horst Baier, CIO des Landes Niedersachsens und Initiator des Projekts. Insgesamt wird aus den ersten Ergebnissen deutlich, wie unterschiedlich das Digitalisierungsniveau niedersächsischer Kommunen ist. Dabei liegt deren größte Herausforderung im Bereich Prozessmanagement und -optimierung und der Komplexität der IT-Strukturen. Digitalisierung bedingt einen Change-Prozess. Alte Prozesse funktionieren nicht mehr, neue müssen erarbeitet und implementiert werden. Viele Verwaltungen jedoch, so die Ergebnisse, nutzen derzeit analoge und digitale Prozesse parallel. Die hohe Komplexität der Digitalisierung führe folglich zu personellen und finanziellen Mehraufwänden, die bei manchen Kommunen nur eingeschränkt bewältigt werden können.
Positiv empfinden die Kommunen hingegen, dass durch den Wandel die Chancen der Digitalisierung erkannt und besser genutzt werden können. Dazu gehören zum Beispiel mehr Transparenz, das Heben von Automatisierungspotenzialen oder die Perspektive, durch weniger manuelle Routineaufgaben deutliche Zeitersparnisse zu erzielen. „Die Kommunen wünschen sich außerdem mehr interkommunale Kooperation und Synergie-Effekte. Die unterschiedlichen Zuständigkeiten von Bund, Ländern und Kommunen empfinden Kommen als zu kompliziert und komplex“, erklärt Dr. Ulrike Rausch, Senior Strategie Beraterin bei dataport.kommunal und Projektleiterin der Initiative „Digitale Kommune Niedersachsen.
Das Projekt „Digitale Kommune Niedersachsen“ läuft noch bis Ende 2025. Weitere Informationen und Hintergründe zum Projekt finden Sie hier.